WeltWEGe-Bericht vom 05. April 2018 über die Flensburger Culture Masters
Meister der Kulturen
Wie leben wir zusammen – das ist die zentrale Frage, über die sich die Culture Masters in Flensburg austauschen. Teilnehmende des WeltWEGe-Projekts haben sie getroffen.
Ein Bericht von Alan Ali
Culture Masters ist ein Flensburger Projekt, bestehend aus jungen Männern mit und ohne Migrationshintergrund. Sie treffen sich regelmäßig und diskutieren miteinander im Flensburger Jugendzentrum Speicher. Dieses ist offen für alle jugendlichen Menschen aller Kulturen. In dem Projekt Culture Masters gibt es viele Mitarbeiter und mitmachen können junge Männer im Alter ab 16 Jahren. Zu den Initiatoren des Projekts gehören der ADS Jugendtreff Speicher, das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Flensburg und die Comeniusschule.
„Die Arbeit von Culture Masters hat sich im ersten Moment schon gelohnt, als wir uns das erste Mal getroffen und Gedanken ausgetauscht haben“, sagt Birte Kramer, Leiterin des ADS Jugendtreffs Speicher. Sie sagt, es ist toll, dass es immer ein wenig ist wie eine Reise, die die Teilnehmer zusammen machen.
Bei Culture Masters werden viele Themen gemeinsam erarbeitet und zahlreiche Veranstaltungen organisiert. Die Teilnehmer finden hier auch Hilfe bei privaten Problemen. „Schließlich gehört der ganze Mensch dazu“, sagt Birte. Und die Leute helfen sich auch untereinander – mit ihren Erfahrungen oder indem sie Kontakte knüpfen.
Alan Brückner vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Flensburg sagt, dass das Thema Kultur in den Gesprächen natürlich eine Rolle spielt. Es gehe aber nicht nur darum, wo komme ich her oder wie heiße ich. „Es geht um gemeinsame Werte, darum, wie wir zusammenleben.“ Dazu sagt der Teilnehmer Yehya, dass es eine sehr offene Gruppe sei. „Wir kommen aus so verschiedene Kulturen und haben verschiedene Nationalitäten. Jeder ist anders. Alle haben verschiedene Feiertage und verschiedene Traditionen.“
Deshalb hat die Gruppe den Namen Culture Masters gewählt.
Das Projekt läuft seit 2016. Die Gruppe ist für alle, die Interesse an diesem Austausch haben. Sie haben das Ziel, andere Menschen daran teilhaben zu lassen – über selbst erstellte Filme, Plakate und pädagogische Angebote. Öffentlichkeitsarbeit sei auch ganz wichtig dafür, ergänzt Brückner.
„Es gibt keine Pflicht, zu kommen. Denn jeder hat seine eigenen Verpflichtungen – Schule, Arbeit, Familie, Studium. Jeder muss die Zeit finden“, erzählt Kramer. Unter den Teilnehmern sind ausschließlich junge Männer; Männer, die seit zwei Jahren hier sind, seit zehn Jahren oder auch in Deutschland geboren wurden. Viele sind mit und einige ohne Migrationshintergrund.
Die Treffen finden gewöhnlich einmal im Monat statt. Dazwischen gibt es noch Seminartage und Projekte in kleineren Gruppen. Alan Brückner erzählt, wie dieses Projekt finanziert wird: „Wir haben verschiedene Möglichkeiten. Zum einen über das Kinder- und Jugendbüro, da haben wir verschiedene Haushaltsmittel für Projekte. Da müssen wir uns abstimmen. Es gibt viele Möglichkeiten, Mittel zu beantragen. Aber dieses Jahr konnten wir das über eigene Mittel finanzieren.“ Das lohne sich, meint Brückner. Er selbst habe schon viel mitgenommen und auch schon viele Aha-Erlebnisse im Projekt gehabt. Und er kenne ja vieles aus der Theorie. Theorie sei gut. Aber in der Praxis sei es nochmal etwas ganz anderes. Er habe bei den Culture Masters viele Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Jugendliche in bestimmten Situationen reagieren, was sie sich wünschten, und dass sie ganz viel Potenzial mitbringen.
Wie viele Teilnehmer das Projekt hat, konnten Yehya, Brückner und Kramer nicht genau sagen, weil die Gruppe eben offen ist. Aber im Kern seien 20 junge Männer dabei, erklärt Brückner. „Und wir freuen uns immer, wenn neue Leute dazu kommen.“
Yehya sagt: „Ich denke, wir wollen den Jugendlichen mitgeben, dass Menschen unterschiedlich denken – und das zu akzeptieren.“ Birte sagt, dass auch die Gespräche über das Projekt wichtig seien und etwas bewirken: „Ich wohne zum Beispiel auf dem Land. Und wenn ich von Culture Masters erzähle, sind manche Menschen erstaunt, dass sich diese jungen Männer mit solchen Themen auseinandersetzen. Da werden viele Vorurteile abgebaut.“
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